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Neues Polizeiaufgabengesetz stoppen!

Mit Sorge blicken wir als Fußballfans derzeit nach Bayern. Voraussichtlich im Mai will die dortige Landesregierung über ein neues Polizeiaufgabengesetz (PAG) abstimmen. Die Gesetzesnovelle beobachten wir bundesweit mit großer Skepsis. Wir befürchten: Das Gesetz könnte für andere Bundesländer Signalwirkung haben – und es wird uns auch als Fußballfans betreffen.

Um was geht es?

Das Gesetz soll die Befugnisse der Polizei in Bayern massiv erweitern. Konkret führt der derzeitige Entwurf den Begriff der sogenannten „drohenden Gefahr“ ein. Das bedeutet: Sobald die Polizei vermutet, dass eine Person zukünftig Straftaten begehen könnte, kann sie umfassende Maßnahmen einleiten. Dafür muss man in der Vergangenheit keine Straftaten begangen haben. Faktisch stellt das neue Gesetz jeden Bürger unter Generalverdacht. Geht es so durch wie derzeit geplant, hätte die Polizei in Bayern nahezu grenzenlose Befugnisse.

– Die Polizei dürfte auf reinen Verdacht Orts-, Aufenthalts-, und Kontaktverbote aussprechen.
– Die Polizei dürfte auf reinen Verdacht elektronische Fußfesseln gegen mögliche „Gefährder“ aussprechen.
– Die Polizei dürfte auf reinen Verdacht die Telekommunikation anzapfen – und das zum Beispiel auch in eigentlich verschlüsselten Nachrichten und Chats.
– Die Polizei dürfte auf reinen Verdacht Postsendungen abfangen.
– Die Polizei dürfte in Echtzeit Kameradaten auswerten und die Leute auf den Aufnahmen identifizieren. Zudem sollen Einsatzkräfte mit sogenannten „Bodycams“ ausgestattet werden.
– Die Polizei hätte die Möglichkeit, beispielsweise über Drohnen, Videos von „Verdächtigen“ zu filmen, ihre Handydaten zu speichern oder ihre Telefon- und Internetverbindungen zu kappen.
– Die Polizei dürfte nicht mehr nur Maschinengewehre und Handgranaten einsetzen, sondern auch Sprenggeschosse, die aus Schusswaffen verschossen werden können.

Was geht uns das an?

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass das Gesetz bundesweit Schule machen könnte. Heute Bayern, morgen Deutschland. Andere Bundesländer, wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen, sollen bereits über die Einführung ähnlicher Gesetze nachdenken.

Hinzu kommt, dass wir als Fußballfans nahezu alle vom neuen PAG betroffen sind. Spätestens dann nämlich, wenn wir selbst zu Auswärtsspielen nach Bayern reisen. Schon jetzt treten die Einsatzkräfte dort häufig aggressiver auf, als in anderen Bundesländern. Wir fragen uns: Wie wird das erst mit den erweiterten Befugnissen sein? Schließlich macht das Bayerische Innenministerium gar keinen Hehl daraus: Der Begriff der „drohenden Gefahr“ soll nicht nur auf dem Gebiet der Terrorabwehr gelten. Bedeutet konkret: Auch wir als Fußballfans werden früher oder später unter die Kategorie potenzieller Gefährder fallen. Nicht weil von uns tatsächliche Gefahr ausginge, sondern weil die Polizei in uns „drohende Gefahr“ ausgemacht haben will. Noch ist zudem völlig unklar, wie weit das bayerische Gesetz tatsächlich reichen würde. Wenn eine Mannschaft aus einem anderen Bundesland in den Freistaat reist – dürfte die Bayerische Polizei dann möglicherweise auch die Handys der Gästefans anzapfen? Geht das neue Gesetz in Bayern durch, wäre die Büchse der Pandora hin zum Polizeistaat tatsächlich geöffnet.

Uns ist natürlich bewusst, dass wir als Fußballfans in Deutschland – mit Ausnahme der bayerischen Szenen – nur indirekt Einfluss auf die Politik im Freistaat nehmen können. Es ist uns dennoch wichtig ein gemeinsames Zeichen zu setzen. Das Thema ist von zu großer Bedeutung und Signalwirkung, um es nur regional auszufechten. Wir fordern deshalb: Neues Polizeiaufgabengesetz stoppen!

Die Fanszenen Deutschlands
April 2018

Aufruf aus München:

Am 10.05. findet in München die zentrale Kundgebung gegen das neue PAG statt, das uns als Fans massiv betreffen wird.
Der 10.05. ist ein Feiertag, das Thema geht uns alle an, wir rufen alle bayrischen Fußball- und Eishockeygruppen auf, an diesem Tag die Rivalität ruhen zu lassen und gemeinsam für unsere Rechte auf die Straße zu gehen.

Für uns, die wir als einer der bayrischen Verein direkt von der Novellierung des PAG betroffen sein werden/ würden, ist es umso wichtiger hier ganz klar Stellung zu beziehen. Es geht hierbei nicht darum eine allgemeine Abneigung gegen die Polizei heraufzubeschwören, sondern darum, dass jeder Bürger Bayerns und einen Generalverdacht gestellt werden kann. Auch unabhängig vom Dasein als Fußballfan betrifft, dieser Wahn jeden Einzelnen.
Daher ist es an jedem gelegen sich über diese Farce zu informieren und ganz klar zu zeigen, was wir davon halten. Lasst uns gemeinsam den Protest ins Stadion tragen und ein klares Zeichen setzen!

Gemeinsam gegen die Novellierung des Polizeiaufgabengesetzes! Gegen einen drohenden Polizeistaat!!

B-Block Würzburg 1998 und Dallenberg Supporters Club im April 2018